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Otherwise different

Ein europäisches Projekt, das den Dialog zwischen jungen Juden und jungen Muslimen und die Überwindung gegenseitiger Vorurteile thematisiert

Projektstart: 01.02.2009
Projektende: 31.07.2010

 

 

 

Wer anders ist, muss nicht verschieden sein. Sind zwei nicht gleich, können sie trotzdem Gemeinsamkeiten haben. Was zunächst verwirrend klingt, erweist sich als konkrete Realität. Das ist die Aussage, die sich hinter dem Projektnamen „Otherwise different“ verbirgt.

Das Projekt bietet einen bisher einzigartigen Ansatz: Erst der richtige Dialog macht die Überwindung bestehender Vorurteile möglich. Nur so lässt sich ein Miteinander schaffen, das Diskriminierung entschieden ablehnt. Es handelt sich dabei nicht um einen interreligiösen Diskurs zwischen Juden und Muslimen im theologischen Sinne. Sondern um einen Dialog zwischen Menschen verschiedener Religionen, die oft genug selbst Diskriminierung und Vorurteil am eigenen Leib gespürt haben. Eine Gemeinsamkeit, die bei aller Verschiedenheit verbindet.

Bulgarien, Deutschland und Italien arbeiten gemeinsam an diesem Projekt, das im Februar 2009 gestartet ist. Es wirken verschiedene Partner mit: Für Italien die SRF Societá di Ricerca e Formazione in Turin (Gesellschaft für Forschung und Lehre) und die Gea Societá di Mediazione Culturale in Vicenza (Gesellschaft für kulturelle Mediation), für Bulgarien die Universität Sofia und das CGIL-Bildungswerk e.V. für Deutschland. Finanziert wird das Projekt von der Europäischen Union.

Das Projekt dauert 18 Monate und sieht verschiedene Forschungsaktivitäten in den drei Ländern vor. Hauptzielsetzung ist das Zusammenbringen junger Menschen jüdischer und muslimischer Abstammung, um den Dialog zwischen diesen zu fördern. Im Mai 2010 werden aus jedem Land Teilnehmer zu einer Art „Talk-Show“ nach Turin eingeladen. Diese Talk-Show gestaltet sich als Diskussionsrunde, die anhand verschiedener Themen, Brennpunkte und Inhalte zum gemeinsamen Austausch motivieren soll. Alles dreht sich dabei um die Themen Diskriminierung und Dialog. Die Aufnahmen der Gesprächsrunde sowie weitere Projektergebnisse werden im Anschluss auf einer DVD zusammengefasst, die als Lehrstoff und didaktisches Material zur Verfügung stehen wird.

Das angestrebte Fazit ist, Toleranz und Solidarität als fundamentale Basis des alltäglichen Miteinander zu verstehen und anzuerkennen. Der Umgang mit Verschiedenheit muss im gesellschaftlichen Zusammenleben stärker priorisiert werden.

Bei einem internationalen Meeting aller Partner, das in Sofia vom 20. Januar bis 24. Januar 2010 stattgefunden hat, warnte Professor Dario Padovan von der Universität Turin: „Der Rassismus und das Vorurteil sind nicht nur gefährlich für die soziale Zusammengehörigkeit, sondern auch für die sozialen Werte einer jeden Demokratie. Diese beiden Begriffe dürfen niemals ideologischen Rang erhalten.“

Der Antisemitismus basiert verstärkt auf der Annahme, Juden seien eine in sich geschlossene, konspirative Gruppierung. Dieser Eindruck wird vom zionistischen Gedankengut beeinflusst und spiegelt nicht das tatsächliche Verhalten von Juden im bürgerlich alltäglichen Leben wider.

Der gleiche Trend zeigt sich auch in der Analyse der Islamophobie. Hier ist es die Angst vor dem islamischen Fundamentalismus, der Vorurteile hervorruft.

Aus einer generellen Analyse geht hervor: Wer Vorurteile hat, hat sie gegenüber allen, die anders sind. Und nicht nur gegenüber einer bestimmten Gruppe. Deswegen spricht man von einem simultanen Vorurteil, einer generellen Angst gegenüber dem Anderen und Verschiedenartigen. Dies lässt sich am treffendsten als Diskriminierung ohne diskriminierende Hintergedanken charakterisieren: Diese These unterstützt den Gedanken, dass eine Gruppe sich als Kollektiv betrachtet. Aus diesem Grund verteidigt sie sich stets gegen alles, was sich von ihr unterscheidet und nimmt es als Bedrohung und Gefahr wahr.

Die politischen Mächte, die diese Einstellungen ignorieren, riskieren viel: Rassistisches Klima kann schnell entstehen und sich verbreiten. Gleichzeitig schwächt dieser Vorgang demokratische Selbstverständlichkeiten, die gesetzlich festgehalten sind.

Deshalb ist es notwendig und dringend, vor allem bei den jungen europäischen Generationen etwas zu bewegen. Damit sie eine positive und konstruktive Auffassung des Andersartigen erhalten und rassistische und antidemokratische Einstellungen ablehnen.

 

Am Freitag, den 10. September 2010 werden die Projektergebnisse und Ausschnitte aus der Talk-Show im Offenbacher Sitz des CGIL Bildungswerkes e.V. präsentiert. In der Luisenstraße 16 in Offenbach werden ab 10 Uhr junge Menschen jüdischer und muslimischer Abstammung aus Bugarien, Italien und Bayern zusammenkommen, um die Projektergebnisse und weitere Themen zu besprechen, wie die Überwindung von Vorurteilen, Zugehörigkeit, Identität und Bürgerschaft in islamischen und jüdischen Gemeinschaften in Italien, Deutschland und Bulgarien. Interessenten sind gerne willkommen.

Lesen Sie, wie Projektleiterin Francesca Palma das Eisberg-Problem anschaulich an diesem Projekt erläutert.

 

 

Weitere Informationen:

Frau Francesca Palma

Tel. 069 - 669 68 748
Fax 069 - 669 68 750

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