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Ein kleiner KiESEL mit großer Wirkung

Das neue Projekt des CGIL-Bildungswerkes e.V. und des Staatlichen Schulamts für den Landkreis Offenbach und die Stadt Offenbach am Main zur Überwindung interkultureller Grenzen im Bildungsbereich.

 

Spätestens seit Pisa ist es ein offenes Geheimnis, dass in Deutschland Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund häufig einen Rückstand im Bildungserfolg aufweisen. Die Ursache hierfür liegt an der oft schlechten Kommunikation zwischen Eltern und Schule, die in ihrem Wunsch, das Kind zu unterstützen, eben nicht am gleichen Strang ziehen. Folge ist, dass die Schule und Eltern selten von den Kindern als Bündnispartner mit den gleichen Zielen erfahren werden. Stattdessen stellen sich Faktoren wie Sprache, die Erfahrungen der Eltern aus dem Heimatland, die unterschiedlichen Bildungssysteme und nicht zuletzt auch beidseitige Vorurteile als wesentliche interkulturelle Grenzen heraus.

Das neue Offenbacher Projekt KiESEL (Kinder-Schule-Eltern) setzt genau an dieser Stelle an. Durch eine strukturelle Öffnung der Schule gegenüber Eltern mit Migrationshintergrund will es die Kommunikation zwischen Schule und Eltern verbessern und so bessere Voraussetzungen für den Schulerfolg und die gesellschaftliche Integration der Kinder schaffen. Das Projekt mit dem einprägsamen Namen wurde vom CGIL-Bildungswerks e.V. und dem Staatlichen Schulamts für den Landkreis Offenbach und die Stadt Offenbach am Main im August 2010 ins Leben gerufen.

KiESEL hat zum Ziel, Lehrer aus zunächst fünf Offenbacher Grundschulen (Erich Kästner-Schule, Eichendorffschule, Humboldtschule, Beethovenschule, Lauterbornschule) als Elternbeauftragte zu gewinnen. Diese erhalten im Rahmen von Workshops und Fortbildungen eine Zusatzqualifikation in Bezug auf interkulturelle Zusammenarbeit und Kommunikation. Dabei greift das Projekt auf die langjährige Erfahrung des CGIL-Bildungswerks in der interkulturellen Elternarbeit zurück. Neben der spezifisch interkulturellen Qualifizierung werden die Lehrer auch an das Thema aufsuchende Elternarbeit herangeführt. Die Elternbeauftragten werden anschließend mit einem Deputat von zwei Unterrichtsstunden pro Woche ausgestattet, um gezielt die Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Eltern in ihren Schulen auszubauen.

Das Staatliche Schulamt Offenbach zeigte sich vom neuen Projekt von Beginn an begeistert. „Aus Rückmeldungen von Schulleitern und Lehrkräften wissen wir, dass ein diffuses Unwohlsein in Bezug auf die Kommunikation mit Eltern mit Migrationshintergrund besteht. Mit KiESEL möchten wir eine strukturelle Öffnung der Schule gegenüber der interkulturellen Realität Offenbachs erreichen.“, erklärt Dr. Peter Bieniussa, stellvertretender Amtsleiter des Staatlichen Schulamts Offenbach. Dabei stellen die acht bisher akquirierten Elternbeauftragten erst den Anfang dar. Zusammen mit einem Multiplikatorenpool aus Muttersprachenlehrern, engagierten Eltern sowie pensionierten Lehrkräften soll KiESEL sprichwörtlich den Stein für eine interkulturelle Sensibilisierung in den Schulen ins Rollen bringen.

Auch für das CGIL-Bildungswerk e.V. stellt KiESEL einen wichtigen Meilenstein für die gelungene Integration von Migranten dar. „In den nächsten zwei Jahren wollen wir erfolgreich Eltern von Grundschulkindern mit Migrationshintergrund aktivieren und in den Schulalltag ihrer Kinder einbinden. Wir haben vor, die beteiligten Akteure und vor allem die Öffentlichkeit für die bestehende Problematik zu sensibilisieren“, erklärt Franco Marincola,

 


Vorsitzender des CGIL-Bildungswerks e.V. Darüber hinaus soll KiESEL die entwickelten Ergebnisse bis zum Projektende im Dezember 2013 in Form von Leitfäden und Elterninfomaterial in den Projektschulen und gegebenenfalls in anderen Grundschulen fixieren, um so die Resultate von KiESEL auch langfristig anwendbar zu machen.

Das Projekt wird finanziert durch das Hessische Ministerium der Justiz, Integration und Europa aus dem Programm Modellregion Integration. Als eine der sechs ausgewählten Kommunen und Landkreisen in Hessen hat die Stadt Offenbach in diesem Programm Bildung und Elternarbeit bei Migranten in den Blick genommen. Das Projekt KIESEL mit seinem ambitionierten Konzept leistet deshalb einen großen Beitrag in der Modellregion Integration Offenbach und ist somit von großer Bedeutung für die Stadt. Bürgermeisterin Birgit Simon begrüßt den neuen Ansatz: „Bildung und schulischer Erfolg sind Schlüssel für gelingende Integration. Hier gibt es nach wie vor großen Handlungsbedarf. Das Projekt KiESEL ist ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung und wird sicher in Offenbach neue Impulse setzen. “

 

Kontakt:

CGIL-Bildungswerk e.V.
Luisenstr. 16
63067 Offenbach
Tel.: (069) 669-687-53

 

Für das Staatliche Schulamt für den Landkreis Offenbach und die Stadt Offenbach am Main:

Elisabetta Fortunato
Studienrätin
Handy 0178 523 91 88
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